Ein Verständnis für Wandel und Heilung
Das Burnout-Syndrom, ein Zustand, der oft missverstanden und unterschätzt wird, ist das Ergebnis chronischen Stresses am Arbeitsplatz. Es ist ein Phänomen, das weit über normale Müdigkeit oder eine schlechte Woche in der Schule hinausgeht. Lehrer-Burnout ist ein Zustand extremer Erschöpfung, der sich nicht nur auf die physische Ebene beschränkt, sondern auch tiefe emotionale und mentale Spuren hinterlässt.
Die Ursache: Langanhaltender, chronischer Stress
Die Wurzel des Burnouts liegt in einem anhaltenden, oft unerkannten Stress im Schulalltag. Es ist ein schleichender Prozess, bei dem die Energie schwindet, das Gefühl der Überforderung und Überlastung wächst und die berufliche Effektivität abnimmt. Dieser Zustand ist nicht plötzlich, sondern entsteht schleichend über Monate oder Jahre hinweg.
Symptome: Mehr als nur dauerhafte Müdigkeit
Burnout äußert sich in verschiedenen Symptomen, die über einfache Müdigkeit hinausgehen.
Es geht um:
- einen Energieverlust,
- ein Gefühl der Überforderung und Überlastung und
- eine reduzierte berufliche Effektivität.
Diese Symptome sind oft begleitet von emotionaler Erschöpfung, Zynismus gegenüber der Arbeit und einem Gefühl der Ineffizienz und Minderwertigkeit.
Wichtige Unterscheidung:
Burnout ist spezifisch und berufsgebunden
Wichtig ist, Burnout als ein Phänomen zu verstehen, das spezifisch im Kontext des Lehrerlebens steht. Es sollte nicht auf andere Lebensbereiche übertragen werden. Burnout ist eng verknüpft mit der beruflichen Identität und Arbeitsbedingungen. Lehrer, die darunter leiden, haben häufig hohe, unerreichbare Anspruch an sich selbst und streben danach stets alles perfekt zu machen. Insbesondere das Setzen von Grenzen, sowie das Nein sagen sind und das Missachten der eigenen Bedürfnisse in der Schule zahlen auf das Lehrer-Burnout-Konto ein. Es ist kein allgemeiner Lebensüberdruss oder eine Depression, sondern ein Indikator für Missstände am Arbeitsplatz und persönliche Grenzüberschreitungen.
Die Bedeutung des Arbeitsumfelds
Das Arbeitsumfeld spielt eine entscheidende Rolle im Entstehen von Burnout. Es geht nicht nur um die Menge der Arbeit, sondern auch um die Qualität der Arbeitsbedingungen, die Beziehung zu Kollegen und Vorgesetzten, sowie die Beziehungen zu Schülern und Eltern und das Maß an Kontrolle und Autonomie, das man bei der Arbeit hat. Das Erleben der eigenen Selbstwirksamkeit in der Schule hat einen großen Einfluss auf die Entstehung des Burnouts.
Ein Indikator für Veränderung
Burnout kann auch als ein Wake-up-Call gesehen werden – ein Signal, dass etwas im Berufsleben nicht stimmt und Veränderungen notwendig sind. Es ist eine Aufforderung, innezuhalten, zu reflektieren und gegebenenfalls die Reise zu Alternativen zum Lehrerberuf anzutreten. Gesellschaftlich liegt die Herausforderung darin, sich dessen bewusst zu werden und es anzunehmen. Nach wie vor ist der Ausstieg aus dem Lehrerberuf ein Thema, das mit viel Scham behaftet ist. Lehrerinnen, die unter dem Burnout leiden werden, geplagt von Gedanken, wie „Ich schaffe das schon, bloß keine Schwäche zeigen, sonst habe ich versagt.“ Dem ist nicht so. Doch genau dieser Umstand macht die Situation so herausfordernd.
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