Selektive Wahrnehmung- rote Sportwagen und Konflikt?

Oder warum wir auf einmal nur noch rote Autos sehen

Kennen Sie das Phänomen? Sie sind auf der Suche nach einem neuen Auto, ein kleiner roter sportlicher Flitzer soll es werden. Auf einmal sehen Sie „Ihr“ Auto überall und an jeder Ecke. Sie haben das Gefühl, dass es nur von diesen Modellen wimmelt.

Wieso ist das so? Unsere Wahrnehmung ist davon beeinflusst, wohin wir unsere Aufmerksamkeit richten. Mit der Aufmerksamkeit auf dem neuen Auto fließt unser Fokus genau dahin. Wir nehmen das wahr, was wir wissen und was wir sehen wollen. Unsere Wahrnehmung ist selektiv, unser Gehirn trickst uns sozusagen aus.

Ein vergleichbares Phänomen ist auch bekannt als sogenannter „Confirmation Bias“. Sie stehen vor einer großen Entscheidung. Sie haben sich alle relevanten Argumente aufgelistet und Ihre Entscheidung ist getroffen, aber noch nicht umgesetzt. Immer wieder kommen die Zweifel hoch. Ist die andere Entscheidung doch nicht die bessere? Alles, was sie sehen, bestätigt Sie, dass Sie Ihren Zweifeln nachgeben. Der Bestätigungsfehler. Richten wir unseren Fokus auf die Zweifel, finden wir überall die Bestätigung den Zweifeln nachzugeben. Die gute Nachricht: Wenn wir es wissen, können wir dieses bewusst überwinden und unseren Fokus auf die andere Seite der Entscheidung ausrichten.

Was hat das Ganze jetzt mit dem Konflikt zu tun? Ein Konflikt ist eine Situation, die häufig langsam entsteht und vor sich dahin schwellt. Während der Konflikt sich entwickelt, baut sich ein festes Bild von unserem Konfliktpartner auf.

Haben wir einmal dieses Bild für uns entwickelt, wird unser Gehirn ausschließlich nach Situationen und Handlungen suchen, die dieses Bild bestätigen. Klare Sicht? Nicht mehr möglich.

Angenommen, Sie haben eine Kollegin im Team, die aus Ihrer Sicht ständig zu spät kommt und viel mehr Pausen macht als „erlaubt“. Das ist Ihre subjektive Wahrnehmung der Situation. Vielleicht gab es vorher schon einige kleine oder größere Vorfälle, in denen Sie den Eindruck gewonnen haben, dass die besagte Kollegin ihre Arbeit nicht richtig macht. Klamm heimlich findet Ihr Gehirn genau die Momente, die diesen Eindruck bestätigen. Und schon sind Sie mitten drin in der Konfliktspirale. Die so entstandene Eigendynamik nimmt ihren Lauf. Ihr Verhalten gegenüber der besagten Kollegin verändert sich entsprechend, denn unsere innere Haltung äußert sich in unserem Verhalten. Zwischen Ihnen wird die Distanz immer größer und Sie denken möglicherweise darüber nach, die besagte Kollegin zu kündigen.

Vielleicht kommt Ihnen eine vergleichbare Situation in den Kopf. Sie brauchen Sich keineswegs schämen ;), das Verhalten ist menschlich. Ich würde behaupten, dass jeder Mensch schon mal in diese Dynamik geraten ist

Die gute Nachricht: Es gibt immer eine Lösung. Eine dritte, neutrale Person, die einen Rahmen schafft, um die Dynamik zu durchbrechen und Ihnen einen Ausstieg aus der Konfliktspirale ermöglicht.

Melden Sie sich gerne bei mir für ein kostenloses Kennenlernen. Im Dialog schauen wir dann gemeinsam, welche Lösung für Sie möglich ist.

 

Herzlichst,

Ihre

Tina Kylau

 

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